Inhalt

Digitale Identität als Bildungsgrundlage

Educa25: David Rey
David Rey
Präsident
Syndicat des enseignantes et enseignants de Suisse romande (SER)

Die digitale Identität, die unsere Spuren im Internet widerspiegelt, entwickelt sich zum zentralen Thema in der Bildung. Für Lernende trägt sie zum Aufbau ihres zukünftigen beruflichen Images bei und fördert gleichzeitig die Entwicklung von Querschnittskompetenzen. Für Lehrpersonen erfordert sie neue und vielfältige Kompetenzen sowie eine vorbildliche pädagogische Haltung, die Pflege ihrer eigenen digitalen Reputation und die Übernahme einer begleitenden Funktion. Sie eröffnet pädagogische Möglichkeiten (digitaler Arbeitsbereich, Portfolios, Gemeinschaftsprojekte, kritisches Denken), bringt aber auch Herausforderungen mit sich: digitale Kluft, Datenschutz, Überwachung.

Um Schülerinnen und Schüler zu einer durchdachten, ethischen und selbstbestimmten digitalen Identität zu führen, müssen die Lehrpersonen geschult und dafür anerkannt werden. Dies kann nur gelingen, wenn sie von soliden und bewährten Strukturen unterstützt werden. Dies ist keine Nebensache, sondern eine tragende Säule der Schule von morgen.

Sprache: Französisch

Präsentation in Französisch pdf, 2.5 MB

e-ID: Ein digitalpolitischer Meilenstein

Educa25: Gerhard Andrey
Gerhard Andrey
Nationalrat (Grüne FR) und Unternehmer (Mitgründer der Digitalagentur Liip, u.a. Mitglied der Verwaltungsräte von LerNetz und der Alternativen Bank Schweiz)

Die neue e-ID wurde als staatliche Infrastruktur für digitale Identitäten im partizipativen Prozess von Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik entwickelt. Sie schafft eine sichere und transparente Grundlage für digitale Identitätsnachweise, schützt Personendaten und stellt sicher, dass die Nutzenden die Hoheit über ihre Daten behalten.

Eine staatlich verifizierte, fälschungssichere digitale Identität ist als digitales Gemeingut unverzichtbar. Auch im digitalen Bildungsraum unterstützt sie die Weiterentwicklung digitaler Dienste. Zudem fördert sie die nahtlose Integration digitaler Anwendungen und verbessert die Nutzerfreundlichkeit im Bildungsalltag.

Die Schweiz verfügt mit ihrem innovativen Werkplatz, der Berufsbildung und den Hochschulen über beste Voraussetzungen, aktiv zu einer souveränen Digitalsphäre beizutragen. Diese wird für junge Menschen spätestens mit dem Eintritt in die formale Bildung relevant – und sie bietet, richtig genutzt, eine enorme Chance für das Cyber-Exportland Schweiz.

Sprachen: Deutsch und Französisch

Präsentation in Deutsch und Französisch pdf, 2.54 MB

Digitale Identitäten im Bildungsbereich: Entscheidungen mit Systemwirkung

Beth Havinga (Educa25)
Beth Havinga
Managing Director
European EdTech Alliance

Die Diskussion rund um digitale Identitäten im Schweizer Bildungssystem rückt zunehmend in den Fokus. Unterschiedliche Entscheidungen sind entsprechend in Schulzimmern, Schulleitungen oder ganzen Verwaltungen zu treffen. Somit sind EdTechs mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert: von der technischen Umsetzung bis hin zur strategischen Einbettung digitaler Identitäten. Die daraus resultierenden Wechselwirkungen lassen Rückschlüsse auf das Gesamtökosystem zu.

Dieser Input gibt einen Einblick in aktuelle Entwicklungen im europäischen Raum, zeigt Best Practices auf und beleuchtet zentrale Fallstricke. Im Vordergrund steht dabei eine entscheidende Frage: Welche Identitäten sind überhaupt relevant – für Lernende, Lehrpersonen, Institutionen – und welche Rolle spielen sie innerhalb komplexer, oft voneinander abhängiger Systeme? Denn die Anzahl direkt oder indirekt verknüpfter Plattformen, Prozesse und Organisationen ist gross, was einer ganzheitlichen Perspektive auf das Bildungssystem zunehmende Bedeutung verleiht.

Darüber hinaus werden regulatorische und konzeptionelle Entwicklungen auf EU-Ebene vorgestellt. Der Beitrag diskutiert, inwiefern nationale Eigenheiten, z.B., zentralisierte versus föderale Strukturen, den Umgang mit digitalen Identitätslösungen prägen, und welche Unterschiede sich bei genauerer Betrachtung relativieren.

Abschliessend wird der Blick auf eine tiefere Ebene gelenkt: Welche Fragen müssen wir uns als Gesellschaft stellen? Wo drohen funktionale oder ethische Herausforderungen? Und wie schaffen wir Identitätslösungen, die nicht nur technisch, sondern auch pädagogisch und gesellschaftlich tragfähig sind? Die Diskussion lädt ein, voneinander zu lernen und digitale Identitäten nicht als rein administrative Notwendigkeit, sondern als strategische Weichenstellung für die Zukunft des Bildungswesens zu verstehen.

Sprache: Deutsch

Präsentation in Deutsch pdf, 6.28 MB

Digitale Identitäten im Bildungsraum: Chancen und Herausforderungen

Educa25: Portrait Esther Seidl-Nussbaumer
Esther Seidl-Nussbaumer
Mitglied der Geschäftsleitung
Switch

Die digitale Transformation wirft grundlegende Fragen auf: Wer bin ich im digitalen Raum? Wie entsteht eine digitale (Teil)Identität? Wie beweise ich meine Identität und schütze dabei persönliche Daten? Digitale Identität ist Schlüssel für Bildung, Verwaltung und gesellschaftliche Teilhabe – doch der Weg von Konzepten zur praxisfähigen Umsetzung ist noch jung.

Ein zentrales Anliegen dieses Inputs ist die digitale Mobilität von Lernenden: Wie schaffen wir einen nahtlosen Bildungsweg vom Kindergarten bis zur Hochschule? Wie stellen wir sicher, dass wir uns über die Grenzen hinweg aus- und weiterbilden können? Es wird gezeigt, wie digitale Identitäten und Zugänge über alle Stufen hinweg vertrauenswürdig und sicher gestaltet werden können. Ebenfalls spricht Esther Seidl-Nussbaumer darüber, wie beispielsweise mit Switch Verify Zeugnisse und Nachweise heute schon digitalisiert werden können – und welche entscheidenden Verbesserungen möglich sind.

Beispiele wie die Switch edu-ID – als lebenslange Lernbegleiterin – und die föderierte Infrastruktur über Edulog, getragen von Educa und der EDK, belegen, dass Lernende mit nur einem Login Zugang zu allen relevanten Plattformen erhalten. Mit dem Beispiel der Föderation über edugain wird aufgezeigt, dass Switch edu-ID auch über die Landesgrenzen als digitale Identität im Bildungs- und Forschungsraum genutzt werden kann und somit Zugang zu Wissensressourcen ermöglicht. Technisch werden digitale Identitäten durch die Kombination personenbezogener Daten, Geräteinformationen und Verhaltensmuster konstituiert – dabei spielen Biometrie, Zertifikate und Konzepte wie elektronische Unterschriften eine Rolle.

Gesellschaftlich hängen Datenschutz, Inklusion und Nutzervertrauen entscheidend von der Akzeptanz dieser Lösungen ab. Hierzu erwarten wir von der e-ID nach selbst-souveränen Prinzipien (SSI) entscheidende Impulse. Praxisnahe Impulse zu technischen, rechtlichen und ethischen Fragen – verankert in aktuellen Strategie‑ und Kooperationsinitiativen mit Educa, EDK, Switch und Hochschulen – liefern Orientierung für alle, die eine vernetzte, mobile und souveräne Bildungslandschaft gestalten wollen.

Sprache: Deutsch

Präsentation in Deutsch pdf, 4.93 MB

Zwischen Selbstausdruck und Fremdsteuerung: digitale Identität aus Sicht der Jugendlichen

Educa25: Portrait Daniel Betschart
Daniel Betschart
Experte Medienkompetenz
Pro Juventute

Jugendliche wachsen mit digitalen Profilen, sozialen Medien und personalisierten Algorithmen auf. Wie erleben sie ihre eigene digitale Identität und wie gehen Jugendliche selbst mit Chancen und Risiken digitaler Identitäten um, gerade wenn ihre Medienkompetenz noch im Aufbau ist?

Der Vortrag gibt Einblick in Perspektiven von Jugendlichen: Darüber, welchen Stellenwert der Selbstausdruck hinsichtlich der Entwicklung von Heranwachsenden hat und was Jugendliche selbst unter digitaler Identität verstehen, was ist ihnen dabei wichtig ist und welche Sorgen, Bedenken oder Anforderungen sie einbringen. Die Stimme der Jugendlichen steht im Zentrum. Ebenso greift der Input auch rechtliche und gesellschaftliche Aspekte auf, um das Gesamtszenario greifbar zu machen.

Sprache: Deutsch

Präsentation in Deutsch pdf, 1.6 MB