Im Bildungsraum Schweiz fallen bei Schulen, der Verwaltung, Eltern oder Lernenden Daten an, die für ein reibungsloses Funktionieren des Bildungsraums ausgetauscht werden müssen. Was an sich einfach klingt, ist in der Realität komplex: Notwendige Schnittstellen fehlen, Ansprüche an die Datenqualität variieren, die jederzeitige Verfügbarkeit von Daten ist nicht gegeben und die Anforderungen an den Datenschutz sind hoch.

Eine Blockchain als Basis für den Datenaustausch

Wir haben uns die Frage gestellt, wie dieser komplexe Datenaustausch einfacher, direkter und sicherer gestaltet werden kann. Entstanden ist ein Szenario, das die folgenden vier Grundsätze für den Datenaustausch in den künftigen digitalen Bildungsraum einbettet:

  • Das Individuum steht im Zentrum des Datenaustausches. Dies stärkt somit die selbstbestimmte Identität der Akteure im Bildungssystem.
  • Der Austausch von Daten oder Nachrichten zwischen zwei Akteuren findet über eine direkte und verschlüsselte Verbindung statt.
  • Die Daten werden in Form von digitalen Nachweisen ausgetauscht. Diese Nachweise sind digitale Gegenstücke zu den heutigen physischen Nachweisen, z.B. Schulzeugnissen oder Bildungsabschlüssen.
  • Die Echtheit dieser digitalen Nachweise wird mithilfe von Informationen auf einer Blockchain überprüft.

Fachtagung im Zeichen der Blockchains

Die konsequente Umsetzung dieser Grundsätze würde nicht nur der Digitalisierung des Bildungsraums einen kräftigen Schub verleihen, sondern auch Innovationspotenziale freisetzen, die über den Datenaustausch und das Bildungssystem hinaus gehen. Deshalb stellen wir am 21. Juni 2023 Blockchains in der Bildung in den Mittelpunkt unserer Fachtagung «Educa23». Gemeinsam mit externen Expertinnen und Experten analysieren wir eine Vielzahl an Themen wie digitale Nachweise, Datenschutz, Cyber-Ethik, oder «Tokens» – immer unter der Prämisse einer Blockchain-Anwendung im Bildungssystem.

Der Lehrvertrag als digitaler Nachweis

Aber wie funktioniert der oben erwähnte Datenaustausch mittels digitaler Nachweise konkret? Dazu haben wir eine Videoserie produziert, die veranschaulicht, wie Lernende digitale Nachweise erhalten und weitergeben können.

In der ersten Episode zeigen wir, wie Luca – ein Lernender, der seine Lehre als Schreiner EFZ antritt – seinen Lehrvertrag als digitalen Nachweis auf sein Handy erhält. Mit diesem digitalen Nachweis kann sich Luca anschliessend z.B. einfach, direkt und verifizierbar als Lernender ausweisen.

Um das vorgesehene Video von Vimeo zu laden, müssen Sie die Cookies für «Analyse und Statistik» und «Komfort und Partner» erlauben.

ähnliche Beiträge

Am 1. September 2023 tritt das neue Bundesgesetz über den Datenschutz in Kraft (nDSG). Was bedeutet nun das neue Datenschutzgesetz für die Schulen? Vorab: Für öffentliche Schulen gilt wie bisher das jeweilige kantonale Datenschutzgesetz.

Für eine Datennutzungspolitik, die auch Fragen der Bildungsgerechtigkeit berücksichtigt, braucht es den Dialog mit allen Beteiligten: der Forschung, dem schulischen Umfeld, EdTech-Unternehmen und der Bildungsverwaltung. Warum das zentral ist, erläutert Prof. Dr. Kenneth Horvath Leiter des Forschungsprojekts «Algorithmic Sorting in Education» an der PH Zürich in seinem Gastbeitrag.

Durch die Zusammenarbeit mit Datennutzungsprojekten können wir anhand von konkreten Fällen aus der Praxis das Ökosystem «Bildungsdaten» ausleuchten und Lösungsansätze im Spannungsfeld der verschiedenen Anspruchsgruppen testen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Trotz aller Heterogenität beschäftigen die gleichen Fragen.

Um die künftige Datennutzungspolitik für den Bildungsraum Schweiz zu entwickeln, haben wir ein Programm für Datennutzungsprojekte geschaffen. Wir haben die Beteiligten gefragt, warum sie Interesse haben an unserem Programm mitzuwirken.