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Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Dienste und Inhalte von Anfang an so konzipiert sind, dass sie von möglichst vielen Menschen selbstständig benutzt werden können – auch wenn diese Hilfsmittel (oder assistive Technologien) verwenden.

Warum ist digitale Barrierefreiheit wichtig?

Barrierefreiheit ist eine wichtige Bedingung für eine inklusive Schule und Gesellschaft. Digitale Technologien eröffnen die Möglichkeit, digitale Dienste an die spezifischen Bedürfnisse im Bildungskontext anzupassen und die Teilhabe aller zu ermöglichen. Die Berücksichtigung der digitalen Barrierefreiheit führt zu Innovation bei digitalen Diensten für den Bildungsbereich.

Kriterien für digitale Barrierefreiheit

Die Kriterien unterstützen EdTech-Unternehmen bei der Entwicklung digitaler inklusiver Dienste. Sie basieren auf anerkannten Standards und pädagogischen Grundsätzen:

Standards und Prinzipien, die zu berücksichtigen sind

In der Schweiz ist der eCH-0059 Accessibility Standard verbindlich für Angebote der öffentlichen Verwaltung. Der Standard basiert auf den internationalen Richtlinien für die Barrierefreiheit (Web Content Accessiblity Guideline WCAG 2.1 Konformitätsstufe AA) des W3C (World Wide Web Consortium). Der Standard bietet einen technischen Rahmen, in dem Nutzergruppen mit Seh-, Hör-, kognitiven und motorischen Beeinträchtigungen berücksichtigt werden.

Universal Design for Learning (UDL) ist ein inklusiver pädagogischer Ansatz, der auf die Vielfalt der Lernenden eingeht. Mit diesem Ansatz werden von Anfang an Lernumgebungen geschaffen, die für möglichst viele Menschen zugänglich sind, ohne dass spätere Anpassungen erforderlich sind.

Durch die Kombination der WCAG-Prinzipien mit denen des UDL werden Inhalte nicht nur technisch zugänglich gemacht, sondern auch pädagogisch barrierefrei gestaltet, wobei die kognitiven, sensorischen und emotionalen Bedürfnisse der Lernenden berücksichtigt werden.

Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit

Eine empfehlenswerte Grundlage zur Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit ist das «Big Five Accessibility-Modell» (ETH ), welches auf den Inhalten der WCAG und des Universal Design basiert.

Flexible Ausgabe

Inhalte lassen sich flexibel darstellen: z.B. Seitenlayouts passen sich bei Vergrösserung der Fenstergrösse an.

Flexible Eingabe

Interaktive Elemente lassen sich immer sowohl mit Zeigergeräten (Maus, Eye-Tracker etc.) als auch mit Tastatur bedienen.

Info, Semantik und Feedback

Viele Informationen, welche für die Interaktion mit Benutzeroberflächen wichtig sind (z.B. Überschriftenstruktur), werden über visuelle Clues vermittelt. Semantische Auszeichnungen machen diese auch für Nutzerinnen und Nutzer assistiver Technologien wie z.B. Screenreader zugänglich. 

Zwei-Sinne-Prinzip

Nicht-Text-Informationen werden immer für mindestens zwei Sinneskanäle zur Verfügung gestellt (z.B. Alternativtexte bei Bildern, Untertitel bei Videos).

Farben und Kontraste

Ausreichende Kontraste sicherstellen. Wichtige Inhalte nicht alleine über Farbe darstellen (z.B. bei Farblegenden von Diagrammen).

Zusammenarbeit

Die Kriterien wurden in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik (SZH) entwickelt.