Der VSLCH engagiert sich für ein «sozial gerechtes, gut funktionierendes und nachhaltig wirkendes Bildungssystem auf Volksschulstufe». Wie beurteilen Sie dies in Bezug auf die Digitalisierung in der Schule?

Von der Digitalisierung wünscht man sich (zu Recht) eine gerechtere Welt in Bezug auf Bildungschancen. Die Realität sieht anders aus. Die Bildungslandschaft ist bezüglich Know-how und Ausstattung mit technischen Hilfsmitteln (Hard- und Software) derart heterogen, dass auch innerhalb der Schweiz kaum von einer chancengerechten Bildungslandschaft gesprochen werden kann.

Was sind die Sorgen und Hoffnungen der Schulleitungen?

Die Hoffnung ist, dass die Kinder auch selbstständig und ausserhalb der Schule Zugang zur Bildung bekommen. Dieser Trend manifestiert sich immer mehr. Die Schule hat längst nicht mehr das Monopol auf das Lernen. Wir haben an unserer Schule einzelne Kinder nicht englischer Muttersprache, mit denen man sich bereits in der 3. Klasse wunderbar auf Englisch unterhalten kann. ABER, und darin besteht die Sorge, dieser Umstand geht mit einem hohen Medienkonsum einher und es ist eine reine Zufälligkeit, ob ein Kind Zugang zu zusätzlichen Bildungsmöglichkeiten erhält. Es ist so wie schon in der Vergangenheit: Die Schule muss sicherstellen, dass wenigstens ein Mindestmass an Bildung vorhanden ist (Rechnen, im Lesen, Sexualerziehung, Berufswahl, etc.).

«  Die Hoffnung ist, dass die Kinder auch selbstständig und ausserhalb der Schule Zugang zur Bildung bekommen.  »

Welche Fragen stellen sich bei der Nutzung von Online-Diensten im Schulalltag?

Die grosse Hürde bildet stets der Zugang resp. können sich die Kinder noch an ihren Benutzernamen und vor allem an ihr Passwort erinnern. Von Plattform zu Plattform variieren die Zugänge resp. die Passwörter. Das macht die Usability der Online-Tools für Lehrpersonen im Alltag anspruchsvoll.

Welchen Mehrwert bringt Edulog?

Edulog hat den klaren Vorteil, dass die Schülerinnen und Schüler einen einzigen Zugang für alle Plattformen haben, die sich Edulog anschliessen. Ausserdem ist die Frage des Datenschutzes aufgearbeitet und der Sicherheit wird ein grosses Augenmerk geschenkt.

Auch wenn die Lernenden ihren Wohnort und damit den Schulort wechseln, werden sie weiterhin Zugang zu den gängigen Plattformen haben.

Ich bin sehr froh, dass nun dieses Angebot existiert und uns die Arbeit in den Schulen erleichtert.

«  Von Plattform zu Plattform variieren die Zugänge resp. die Passwörter. Das macht die Usability der Online-Tools für Lehrpersonen von Online-Tools im Alltag anspruchsvoll.  »

Geht es bei Edulog nur um einen einfachen, sicheren und mobilen Zugang zu Online-Diensten oder kann Edulog einen breiten Beitrag zur Digitalisierung in der Bildung leisten?

Ich vermute, dass ein Nebeneffekt sein wird, dass Plattformen, die via Edulog zugänglich sind, so etwas wie ein Gütesigel erhalten, weil sie sich Edulog anschliessen.

Für Schulen ist es auch anspruchsvoll gute Angebote von weniger guten zu unterscheiden. Das Angebot an Software ist gross und nimmt stetig zu. Die Fachagentur Educa bietet mit ihrem Navigator auch hier Unterstützung in Form einer Übersicht von Anwendungen, die unter anderem miteinander verglichen werden können.  

Gesprächspartner

Thomas Minder
Thomas Minder
Präsident des Dachverbands der Schulleitungen in der Deutschschweiz (VSLCH)

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