Wir betreiben seit dem 1. Juli 2022 die Anlaufstelle zu Datennutzung und Datenschutz für den Bildungsraum Schweiz. Kostenlos beraten Fachleute Personen aus der Bildungspraxis und Bildungsverantwortliche.

Themen, die die Bildungspraxis beschäftigen

Seit dem Start der Anlaufstelle vor rund einem halben Jahr steigt die Anzahl der neu eintreffenden Anfragen kontinuierlich. Aus Sicht der Anlaufstelle beschäftigen die Bildungspraxis im Bereich Datennutzung und Datenschutz folgende Themen am meisten:

  • Datenschutzkonformer Einsatz von Lernanwendungen und digitalen Lehrmitteln
  • Weitergabe von Personendaten
  • Speicherung von Daten in der Cloud
  • Datennutzung und -sicherheit in der Schule oder im Lehrbetrieb
  • Urheberrechte von Bildern, Text und Musik
  • Einsatz von eigenen Geräten für schulische Zwecke (BYOD)

Haben Sie Fragen zu Datenschutz und Datennutzung?

Am 1. September 2023 tritt das neue Datenschutzgesetz in Kraft, das auch Auswirkungen auf Schule und Unterricht hat. Haben Sie Fragen zu Datenschutz und Datennutzung generell oder im Zusammenhang mit dem neuen Gesetz? Schicken Sie uns Ihre Frage.

Beispiel aus der Praxis: Login bei Online-Diensten

Bei der Einrichtung von Benutzerkonten und Logins zur Verwendung von Online-Diensten stellen sich häufig Fragen im Bereich des Identitätsmanagements, wie dieses Beispiel aus der Praxis der Anlaufstelle zeigt:

Soll bei der Erstellung eines Logins die Vor- und Nachnamen der Lernenden oder ein Pseudonym (zum Beispiel bei E-Mail-Adresse) verwendet werden? Und kann das persönliche Login an Dritte weitergegeben werden?

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei E-Mail-Adressen abgekürzte Namen oder Pseudonyme zu verwenden. Die Schule hat eine Informationspflicht gegenüber den Erziehungsberechtigten. Die Information zur neuen Datenbearbeitung sollte rechtzeitig erfolgen und die Absicht, den Zweck und die Nutzung einer solchen Datenbearbeitung beinhalten.

Da wir eine Übersicht über alle kantonalen Stellen, die sich mit Datennutzung und Datenschutz beschäftigen, haben, vermitteln wir auch den Kontakt zur entsprechenden Stelle. Je nach Thema verweisen wir auch auf bestehende Merkblätter und Broschüren, wie auf die Lexika der Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich.

Zudem ist bezüglich Identitätsmanagement Edulog ein verlässlicher Partner. Es handelt sich dabei um die Föderation der Identitätsdienste im Bildungsraum Schweiz, welche wir im Auftrag der EDK entwickelt haben. Edulog gewährleistet einen sicheren Zugang zu Online-Diensten in den Schulen bis und mit Sek II. Über Edulog können sie sich anschliessend in die verschiedenen Dienste einloggen. Lehrmittelverlage wie Klett und der Schulverlag Plus sowie Dienstanbieter wie  Dybuster uvm. setzen Edulog bereits ein. Kontinuierlich kommen weitere Anbieter hinzu.

Fachwissen zu Datennutzung und Datenschutz

Wir stellen unser Fachwissen zu Datennutzung und Datenschutz zur Verfügung. Unsere Beratungsleistungen kommen einer Empfehlung gleich. Damit tragen wir zu einem kontinuierlichen Wissensaufbau im Bildungssystem in den Bereichen Datennutzung und Datenschutz bei und identifizieren drängende Fragen und Handlungsbedarf. Die Anlaufstelle steht dabei gewollt im Informationsfluss vom Bildungssystem. Sie erhält durch ihre Dienstleistungen eine gute Einsicht in die Bedürfnisse und Herausforderungen der Schulen und kantonalen Bildungsbehörden. Schweizweit soll eine höhere Kohärenz im Umgang mit Datennutzung und Datenschutz erreicht werden.

Durch die Bearbeitung der Anfragen werden kontinuierlich Erkenntnisse für unsere Arbeit zur Entwicklung einer schweizweiten Datennutzungspolitik gewonnen.

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Am 1. September 2023 tritt das neue Bundesgesetz über den Datenschutz in Kraft (nDSG). Was bedeutet nun das neue Datenschutzgesetz für die Schulen? Vorab: Für öffentliche Schulen gilt wie bisher das jeweilige kantonale Datenschutzgesetz.

Warum es Daten braucht, um Bildung zu gestalten und welche Vorteile empirische Begleitforschung für Bildungsprojekte bietet, beantwortet uns Jessica Dehler Zufferey, Geschäftsleiterin des LEARN, Center for Learning Sciences, der EPFL. 

Durch die Zusammenarbeit mit Datennutzungsprojekten können wir anhand von konkreten Fällen aus der Praxis das Ökosystem «Bildungsdaten» ausleuchten und Lösungsansätze im Spannungsfeld der verschiedenen Anspruchsgruppen testen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Trotz aller Heterogenität beschäftigen die gleichen Fragen.

Für eine Datennutzungspolitik, die auch Fragen der Bildungsgerechtigkeit berücksichtigt, braucht es den Dialog mit allen Beteiligten: der Forschung, dem schulischen Umfeld, EdTech-Unternehmen und der Bildungsverwaltung. Warum das zentral ist, erläutert Prof. Dr. Kenneth Horvath Leiter des Forschungsprojekts «Algorithmic Sorting in Education» an der PH Zürich in seinem Gastbeitrag.