Wie wird die digitale Identität und der Zugang zu Online-Diensten im Fürstentum Liechtenstein gehandhabt?

Alle Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler ab der 1. Klasse der Primarstufe sowie das sonstige Schulpersonal sind in der Schulverwaltungslösung erfasst und verfügen über einen eindeutigen Benutzernamen, der in der E-Mail-Adresse mit @schulen.li ergänzt wird. Diese Attribute werden auch ins «Active Directory»  und ins «Azure Active Directory» von Microsoft synchronisiert. Damit unsere Lernenden auf allen Plattformen und Webseiten anonym bleiben, hat jede Nutzerin und jeder Nutzer des Schulnetzes eine pseudonymisierte E-Mail-Adresse (Alias) erhalten, mit der man sich anmelden kann.

Welche Gründe haben Sie dazu bewogen, Edulog beizutreten?

Wir erwarten eine Verbesserung des Datenschutzes durch die Pseudonymisierung und eine Erleichterung für die Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler bei der Anmeldung bei Dienstleistungsanbietern, die Teil von Edulog sind.

Wie ist der Beitritt erfolgt? Was war bereits vorhanden und was musste noch erworben werden?

Durch die zentrale Verwaltung aller Nutzerinnen und Nutzer im Schulnetz sahen wir einer schnellen Umsetzung als Identitätsanbieter entgegen. Trotz der grossen Nähe zur Schweiz und dessen Schulsystem (Liechtenstein ist Mitglied bei der EDK) gab es viele juristische Abklärungen, da Liechtenstein durch die Zugehörigkeit zum Europäischen Wirtschaftsraum der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) untersteht. Was darf und kann vom IT-Security-Konzept geprüft werden? Wo werden die Daten gespeichert? Es brauchte Zeit, bis allen Beteiligten klar war, dass keine Daten gespeichert werden, sondern die Attribute bei der Anfrage durchgeschleust werden.  Auch die elektronische Unterzeichnung des Vertrags benötigte aus technischen Gründen einen zweiten Anlauf.

«  Wir erwarten eine Verbesserung des Datenschutzes durch die Pseudonymisierung und eine Erleichterung für die Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler bei der Anmeldung bei Dienstleistungsanbietern.  »

Wie wird Edulog in den Schulen des Fürstentums Liechtenstein eingesetzt?

Wir prüfen nun die Einführung von Edulog resp. die Umstellung auf Edulog bei den teilnehmenden Dienstleistungsanbietern mit der Medienkoordinatorin (entspricht PICTS an Schweizer Schulen) einer Schule. Mit diesen Erfahrungen erstellen wir auf Anfang des 2. Semesters eine Anleitung (best practice) für die anderen Schulen.

Welche Möglichkeiten eröffnen sich dem Fürstentum Liechtenstein durch Edulog jetzt und in der Zukunft?

Aktuell hoffen wir, dass sich die Anzahl der täglichen Anmeldungen reduziert bzw. vereinfacht wird, da es gerade im Primarschulbereich für Schülerinnen und Schüler schwierig oder mühsam ist, wenn sie sich bei einigen Dienstleistungsanbietern , mit der E-Mail-Adresse anmelden müssen. Je mehr Dienstleistungsanbieter dazukommen, umso mehr erhöht sich der Wert der einfachen und einheitlichen Anmeldung.

Welche Empfehlungen würden Sie rückblickend anderen Identitäts- und Dienstleistungsanbietern für den Beitritt zu Edulog geben?

Wenn möglich sollte man sich vor Ort bei einer Schule/Kanton das Anmeldeprozedere zeigen lassen. Auch wenn es sich sehr einfach anhört, liegt «der Teufel doch im Detail». Man muss sich bewusst sein, dass keine Daten gespeichert werden und nur durchgeleitet und evtl. gefiltert werden. Auch für die juristischen Abklärungen muss viel Zeit eingeplant werden.

«  Je mehr Dienstleistungsanbieter dazukommen, umso mehr erhöht sich der Wert der einfachen und einheitlichen Anmeldung.  »

Wie sehen Sie allgemein die Entwicklung des deutschsprachigen Bildungsraums in Bezug auf die Nutzung von Online-Diensten?

Auch wenn die erste Euphorie abgeklungen ist, wird die Anzahl der Online-Dienste sicher auch im Bildungsbereich weiter steigen und ein sicherer und einfacher Zugang wird umso wichtiger.

Gesprächspartner

Stefan Schädler
Stefan Schädler
Schul-IT-Koordinator beim Schulamt des Fürstentums Liechtenstein

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