Bild digitales Maturitätszeugnis

Die Digitale Verwaltung Schweiz (DVS) unterstützt das von uns eingegebene Projekt «Maturitätszeugnis als digitaler Nachweis» als erstes DVS-Innovationsprojekt im öffentlich-rechtlichen Bildungssystem. Die Jury aus Vertretenden der drei föderalen Ebenen hat das digitale Maturitätszeugnis als eines von vier Vorhaben ausgewählt. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen Switch und der EPFL setzen wir das Projekt um.

Der als Projekt eingereichte Anwendungsfall ist aus einem Austausch mit der EPFL entstanden und behandelt den teilweise noch manuellen Einschreibeprozess. Angehende Studierende legen bei der Immatrikulation an der EPFL ihr Maturitätszeugnis vor. Bei der Immatrikulation muss die Hochschule die Echtheit des Maturitätszeugnisses verifizieren. Aktuell erfolgt diese Verifikation, indem sich die Hochschule an den zuständigen Kanton wendet, um eine Bestätigung zu erhalten, dass die betreffende Person das Maturitätszeugnis tatsächlich erworben hat. Dieser Prozess erfordert sowohl bei den Kantonen wie auch bei der EPFL mehrere manuelle Schritte. Durch den Einsatz digitaler Nachweise kann dieser Ablauf effizienter und ressourcenschonender gestaltet werden.

«  Diese Anerkennung durch die Expertengruppe der DVS ist ein bedeutender Erfolg für unsere Institution. Sie unterstreicht den Innovationsbedarf im föderalen Bildungssystem und stärkt unsere Motivation für dessen Umsetzung.»  »

Toni Ritz, Direktor der Fachagentur Educa

Digitale Selbstbestimmung mit e-ID

Für die Umsetzung des digitalen Maturitätszeugnis wird die Public Beta Infrastruktur der e-ID genutzt. Diese basiert auf den Prinzipien der selbstbestimmten Identität, wodurch Individuen die Kontrolle über ihre eigenen Daten behalten. Diese Lösung ist datensparsam und entspricht den geltenden Datenschutzanforderungen. Die Infrastruktur wird voraussichtlich im ersten Quartal dieses Jahres vollständig verfügbar sein. Sie ermöglicht den Aufbau einer Vertrauensbeziehung zwischen Aussteller und Verifiziererin, das heisst zwischen Gymnasium und Hochschule. Die mit dieser Infrastruktur ausgestellten Zeugnisse sind digital und damit automatisch überprüfbar. Dies erspart sowohl den Kantonen wie auch der Hochschule den Aufwand für die manuelle Prüfung. Zudem wird die Prozessdauer deutlich verkürzt, so dass angehende Studierende schneller über ihren Aufnahmestatus informiert werden. Der konkrete Anwendungsfall wird als Proof of Concept umgesetzt, um die Machbarkeit und Vorteile aufzuzeigen.

Über 100'000 Nachweise pro Jahr

Digitale Nachweise sind ein Paradebeispiel für die digitale Transformation in der Bildung. Denn das Potenzial ist gross: Laut Bundesamt für Statistik traten im Jahr 2022/23 38’000 neue Studierende in die Hochschulen ein. Dazu kommen jährlich ca. 70’000 Lernende der beruflichen Grundbildung. Zukünftig könnten beide Zielgruppen von einer digitalisierten Lösung profitieren. Damit solche Nachweise tatsächlich den Zugang zur jeweils nächsthöheren Bildungsstufe vereinfachen und schweizweit funktionieren, müssen sie für alle Kantone und alle Bildungsinstitutionen anschlussfähig sein. Als Fachagentur von Bund und Kantonen beschäftigen wir uns schon länger mit digitalen Nachweisen und sind dafür zuständig, dass der dafür notwendige Dialog zustande kommt.