
Die digitale Transformation verändert, wie wir lernen, lehren und arbeiten – persönlich wie gesellschaftlich. Für einen sicheren, sinnvollen und fairen Umgang mit persönlichen Bildungsdaten braucht das föderale Schweizer Bildungssystem eine abgestimmte, landesweit geltende Datennutzungspolitik.
Deshalb haben uns die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) sowie das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) im Juni 2021 mit der Entwicklung einer schweizweiten Datennutzungspolitik für Volksschule und Sekundarstufe II beauftragt. Im Sommer 2025 haben wir zu diesem Auftrag einen Bericht vorgelegt.
Der Nukleus: Digitale Identitäten
Die zentrale Erkenntnis: Die digitalen Identitäten sind der Nukleus nachhaltiger, vertrauenswürdiger Datenpraxis im Bildungsbereich. Sie sind die Basis dafür, dass Lernende, Lehrpersonen und Bildungseinrichtungen ihre Daten geschützt und selbstbestimmt verwalten können.
Mindestens ebenso wichtig: Bildungsorte müssen gezielt Datenkompetenz fördern, eine verantwortungsvolle Datenkultur etablieren und digitale Anwendungen effizient sowie sicher beurteilen können. Datenschutz und sichere Datennutzung gehören bereits in die Phase der Beschaffung digitaler Werkzeuge. Die mehrfache und verantwortungsvolle Nutzung von Bildungsdaten – etwa für Forschung oder Qualitätssicherung – macht Innovationen sowie die Nutzung digitaler Potenziale überhaupt erst möglich. Besonders beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz sind Transparenz und Kontrolle unverzichtbar.
Die sieben Entwicklungslinien
All diese Aspekte bündelt der Bericht in sieben Entwicklungslinien, in dieser Reihenfolge:
- Digitale Selbstbestimmung und digitale Identität im Bildungsraum gewährleisten
- Datenkompetenz gezielt aufbauen und Datenkultur etablieren
- Schlanke Applikationsprüfungen ermöglichen
- Datennutzung und Datenschutz frühzeitig bei der Beschaffung berücksichtigen
- Mehrfach- und Sekundärnutzung von Bildungsdaten fördern
- Potenziale von algorithmischen Systemen und KI in der Bildung rechtskonform und kontrolliert nutzen
- Datenbasierten Entwicklungen aktiv begegnen und Innovation fördern
Die sieben Entwicklungslinien sind in total rund 50 konkrete Entwicklungsansätze gegliedert. Jeder dieser Ansätze ist fachlich und organisatorisch verortet, von den kommunalen Schulträgerschaften über kantonale und interkantonele Zuständigkeiten bis hin zu Bundesaufgaben. Schliesslich unterscheidet der Bericht vier Ambitionsniveaux, von «gemässigt» bis «sehr hoch».
Fragen und Erfahrungen erwünscht
Der Weg hin zu einer bealastbaren und für kommende Generationen verantwortbaren Datennutzungspolitik im Bildungsraum Schweiz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir führen Erfahrungen, Fragen und Meinungen zusammen. Bitte wirken Sie mit an diesem Lernprozess!