Inhalt

Die Veranstaltungssprachen sind Deutsch und Französisch. Für die Plenumsreferate wird eine Simultanübersetzung angeboten.

Einführung in die Nutzung der Blockchain im Bildungsbereich

Dr. Jean-Marc Seigneur, Université de Genève
Dr. habil. Jean-Marc Seigneur
Universität Genf

Bei der Blockchain handelt es sich um eine Technologie, die ab 2008 entwickelt wurde, um als Datenbasis für Transaktionen mit der Kryptowährung Bitcoin zu dienen. Sehr schnell wurde sie auch in vielen anderen Anwendungsbereichen eingesetzt, z.B. in der Finanzbranche, in der Logistik und in der Kunst. 

Die Blockchain ermöglicht die sichere weltweite Speicherung von Daten durch ein dezentrales und verschlüsseltes System. In diesem System erhalten Nutzerinnen und Nutzer private Schlüssel, die nicht weitergegeben werden (ähnlich einem Passwort) und eine öffentliche Adresse (ähnlich einer verschlüsselten IBAN). Damit können Nutzerinnen und Nutzer direkt interagieren, ohne Notwendigkeit einer Drittpartei.

Die Daten, die in einen Block der Blockchain geschrieben werden, können nicht gelöscht werden. Wenn ein Block gefüllt ist, wird der nächste Block mit einem Link zum vorherigen Block erstellt, wodurch eine Blockkette entsteht. Sie ist daher ein wichtiges Instrument gegen Zensur, für die Verfügbarkeit und die Unveränderlichkeit von Daten. Im Bildungsbereich wurde sie vor allem zur Archivierung digitaler Zertifikate über die von einer Person erworbenen Abschlüsse verwendet.

Sprache: Französisch

Digitale Nachweise: Eine Anwendung von Blockchains in der Bildung

Ueli Anken
Ueli Anken
Educa
Alan Moran
Alan Moran
Educa

Digitale Nachweise (Verifiable Credentials) gehören zu den bekanntesten Anwendungen der Blockchain-Technologie im Bildungswesen. Als digitales Gegenstück zu klassischen, papierbasierten Nachweisen, wie Zeugnissen, bieten sie vielversprechende Möglichkeiten, um die Authentifizierung und Überprüfung von Dokumenten zu vereinfachen und zu verbessern. Gleichzeitig ermöglicht ihre technische Implementierung mittels Blockchain-Technologie und kryptographischen Verschlüsselungsverfahren eine bessere Anwendung des Grundsatzes der informationellen Selbstbestimmung. Dies erleichtert es, neue datenschutzrechtliche Verpflichtungen zu erfüllen. Darüber hinaus ist so die Anschlussfähigkeit von Datenaustausch im Bildungsbereich an laufende Entwicklungen in anderen Politikbereichen gewährleistet. Im Rahmen dieses Inputreferates wird darauf eingegangen, was digitale Nachweise sind, wie sie funktionieren und welche Chancen und Risiken ihr Einsatz für das Bildungssystem der Schweiz haben könnte.

Sprache: Deutsch

Tokens und Smart Contracts: Entmystifizierung und Einsatzmöglichkeiten

Prof. Dr. Tim Weingärtner
Prof. Dr. Tim Weingärtner
Hochschule Luzern

Es sind zwei der grossen «Buzzwords» im Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie: nicht-fungible Tokens (NFTs) oder selbstausführende Vereinbarungen («Smart Contracts»). Was sich hinter diesen auf der Blockchain-Technologie aufbauenden Anwendungen versteckt und wie sich diese ausserhalb der Krypto-Welt einsetzen lassen, bleibt in der zwischen Euphorie und Ablehnung schwankenden Diskussion oft auf der Strecke. Daher widmet sich dieses Inputreferat unvoreingenommen und strukturiert den Fragen was NFTs, selbstausführende Vereinbarungen oder auch «dezentrale autonome Organisationen» (DAOs) tatsächlich sind und wie sie für das Bildungssystem nutzbar gemacht werden können. Das Inputreferat hat zum Ziel, diese «Buzzwords» zu entmystifizieren und damit gleichzeitig ein Verständnis für die zugrundeliegenden Anwendungen im Bildungskontext zu schaffen.

Sprache: Deutsch

Blockchains in der Bildung unter dem unveränderlichen Vorbehalt der Ethik

Dr. Dorothea Baur, Baur Consulting AG
Dr. Dorothea Baur
Baur Consulting AG

Blockchains bergen viele Versprechen. Sie machen Informationen niet- und nagelfest. Sie ermöglichen lückenlose Dokumentation. Und das alles dezentral. Damit versprechen sie Entlastung von komplizierten Verwaltungsprozessen. Sie bringen Transparenz und Sicherheit. Und sie machen das Vertrauen in Menschen überflüssig. Denn die Wahrheit findet sich nun auf der Blockchain.

Doch was heisst das aus ethischer Perspektive? Wie ist die Unveränderbarkeit von Daten ethisch zu bewerten? Wer profitiert von der Anwendung von Blockchains im Bildungsbereich? Und wessen Ansprüche drohen vergessen zu gehen? Wie fällen wir aus ethischer Perspektive Entscheide darüber, wo wir Blockchains anwenden wollen und wo wir lieber die Finger davon lassen? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum dieses Referats.

Sprache: Deutsch

Alles «safe»? Welche rechtlichen Aspekte bei Blockchain-Anwendungen zu berücksichtigen sind

RA lic. iur. Nicole Beranek Zanon, HÄRTING Rechtsanwälte AG
RA lic. iur. Nicole Beranek Zanon, Exec. MBA HSG
HÄRTING Rechtsanwälte AG

Digitale Signaturen und Identitäten, Smart Contracts und Tokenisierung sind Anwendungsfälle der Blockchain, die Chancen und Risiken in sich tragen. RA lic. iur. Nicole Beranek Zanon, Exec. MBA HSG, nimmt eine rechtliche Einordnung vor und zeigt auf, wo die Potentiale für den Bildungsbereich liegen. 

Sprache: Deutsch

E-ID und Vertrauensinfrastruktur der Schweiz für digitale Nachweise

Christian Heimann, Bundesamt für Polizei fedpol
Christian Heimann
Bundesamt für Polizei fedpol

Die staatliche E-ID wird einen Grundstein für zukünftige Digitalisierungsaktivitäten in der Schweiz legen. Zur Realisierung soll eine Vertrauensinfrastruktur geschaffen werden, welche nicht nur die E-ID sondern viele Arten von digitalen Nachweisen ermöglicht, z.B. Führer- und Fahrzeugausweise, Diplome, ärztliche Zeugnisse, Steuerbescheinigungen. Private und öffentliche Akteure werden in diesem Ökosystem als Ausstellerinnen und als Verifikatorinnen agieren können. Das Projektteam setzt auf breite Partizipationsmöglichkeiten, so wird auch Educa23 Raum für Fragen und Inputs bieten.

Sprache: Deutsch