«Kinder und Jugendliche wissen nicht, wie sie mit Medien umgehen müssen. Sie machen das oft im besten Wissen und Gewissen, sie haben das Gefühl, es läuft unter Freunden, und sind sich gar nicht bewusst, was sie mit einem Post auslösen wollen. Und auch da müssen sich die Schulen vergegenwärtigen: sie tragen eine Verantwortung.» Mit diesen Worten hat Sandra Husi-Stämpfli im Einführungsreferat den Rahmen abgesteckt, das sich um folgende zentrale Fragestellung drehte: Wie können wir Kinder und Jugendliche als eigenständige Akteure im Umgang mit Medien und digitalen Daten in den Mittelpunkt stellen? Und wie gehen wir mit ihren Rechten und altersgerechten Pflichten um? Sandra Husi-Stämpfli gab Anhaltspunkte, wie man Kindern und Jugendlichen helfen kann, ihre informationelle Selbstbestimmung zu wahren, ohne ihnen die Verantwortung für ihren eigenen Schutz gänzlich zu übertragen: «Kinder und Jugendliche müssen wissen, was mit ihren Daten geschieht. Und genau diese Transparenz fehlt in der Praxis, nicht nur für die Kinder, auch für die Lehrperson, für uns Erwachsene.»
Als Ergebnis dieser Live-Expertise haben wir einen zweiteiligen Leitfaden erstellt. Darin werden die Verantwortlichkeiten, wirksame Strategien und Instrumente sowie ethische Aspekte im Zusammenhang mit den Kinderrechten detailliert beschrieben:
Der Impulsvortrag von Sandra Husi-Stämpfli war in zwei Teile gegliedert: Datenschutz im Klassenzimmer und Kinderrechte auf dem Pausenplatz. «Das Klassenzimmer ist zweifelsohne die formale Datenschutzwelt. Sie ist strukturiert – in Unterricht und Lehrperson. Auf dem Pausenplatz haben wir das informelle, das reaktive. Kinder, die dort leben, toben und ihre Pause geniessen. Da wird der Datenschutz dann oft am stärksten verletzt, bewusst oder unbewusst – vermutlich meistens unbewusst. Es entstehen Bilder, Video, Sprachnachrichten.» Sandra Husi-Stämpfli hat bei jedem dieser Themen die Frage nach der Verantwortung angesprochen: Wer ist für den Datenschutz zuständig, wenn digitale Lösungen (wie Lernapplikationen, Lernplattformen) im Unterricht oder soziale Netzwerke auf dem Pausenplatz genutzt werden? Sie hat die Rolle von Gemeinden, Schulleitungen, Lehrpersonen, Erziehungsberechtigten und Jugendlichen in diesem Bereich angeschaut. Ausserdem hat sie darüber gesprochen, wie die verschiedenen Akteure diese Verantwortung wahrnehmen müssen.
Erfahrungsaustausch
Unser Rechtsteam hat den Impulsvortrag genutzt, um die Diskussion und den Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden anzuregen. Aufgrund des Austausches konnten drei Themen hervorgehoben werden:
- Die individuelle Verantwortung der unterschiedlichen Beteiligten
- Verschiedene technische und organisatorische Aspekte, welche den Datenschutz unterstützen
- Ethische Grundwerte, welche als Kompass verantwortungsvollen Handelns dienen
Das Fazit lautete, dass Kinder und Jugendliche sowohl im Klassenzimmer als auch auf dem Pausenplatz in Datenschutzfragen einbezogen werden müssen. Die Teilnehmenden waren sich auch einig, dass es wichtig ist, alle Beteiligten zu sensibilisieren, um das Wohl von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten.
Video der Expertise live
Dieses Expertise Live ist in einer leicht überarbeiteten Version als Video verfügbar.
Beitrag zum Tag der Kinderrechte
Mit der Expertise Live leisten wir einen Beitrag zum Internationalen Tag der Kinderrechte, der jedes Jahr am 20. November stattfindet. Dieser Tag wurde 1989 von den Vereinten Nationen ausgerufen, als die UN-Konvention über die Rechte des Kindes (KRK) verabschiedet wurde, ein historischer internationaler Vertrag, der Kinder als vollwertige Rechtssubjekte anerkennt. Unsere Online-Veranstaltung wurde bewusst auf den Tag vor diesem Tag gelegt. Das Ziel war, die Schulleitungen und Verantwortlichen in den Schulen darauf vorzubereiten, spezifische rechtliche Fragen zu beantworten, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen.