Inhalt

Daten sind eine zentrale Ressource im digitalen Bildungsraum. Gezielt genutzt, bieten sie auf allen Ebenen des Bildungssystems einen wesentlichen Mehrwert. Bildungspolitik und -steuerung erhalten schneller Informationen über den Erfolg von Reformen und Massnahmen und haben solide Planungsgrundlagen. Bildungsverwaltung und Schulorganisation werden entlastet und können ihre Abläufe effizienter gestalten. Die Bildungsforschung verfügt über fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse. Der Bildungsmarkt kann seine Dienstleistungen gezielt weiterentwickeln und innovieren. Für das Lehren und Lernen ist eine Entlastung der Lehrpersonen sowie eine Qualitätsentwicklung der Unterrichtsprozesse zu erwarten. Individuelle Bildungsangebote und Unterstützungsmassnahmen für Lernende können den Bildungserfolg verbessern. 

Entwicklung einer Datennutzungspolitik

Im Auftrag der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) sowie des Staatssekretariats für Forschung, Bildung und Innovation (SBFI) wurden wir mit der Entwicklung einer Datennutzungspolitik beauftragt. Ziele sind:

  • Die drängendsten Fragen sowie der wichtigste Handlungsbedarf im Bereich Datennutzung und -schutz im Schweizer Bildungswesen sind identifiziert und analysiert.
  • Potenziale sind sichtbar gemacht.
  • Ein kontinuierlicher Wissensaufbau zur Datennutzung und zum Datenschutz findet statt.
  • Eine höhere schweizweite Kohärenz im Umgang mit Datennutzung und Datenschutz ist erreicht.
  • Massnahmenvorschläge für die zukünftige Datennutzungspolitik zuhanden der Entscheidungsträger sind erarbeitet.

Schlussendlich sollen Daten im Bildungswesen sicher und ethisch angemessen gehandhabt und zielgerichtet genutzt werden können. Dies immer im Rahmen des bestehenden Datenschutzes.

Nach einer einjährigen Aufbauphase haben wir die Anlaufstelle für Datennutzung und Datenschutz sowie das Programm für Datennutzungsprojekte in Betrieb genommen.

Fragen erwünscht

Seit dem 1. Juli 2022 können Fragen im Umgang mit Daten an uns gestellt werden. Wir bieten praxisnahe Support- und Beratungsleistungen in den Bereichen Datenschutz und Datennutzung. Es werden Antworten auf technische, rechtliche und ethische Fragestellungen gegeben.

Die ersten Monate zeigen, dass insbesondere folgende Themen für die Bildungspraxis und die Bildungsverwaltung von Interesse sind:

Aktuelle Themen der Anlaufstelle

Aktive Mitgestaltung der künftigen Datennutzungspolitik

Das Programm für Datennutzungsprojekte ist ebenfalls angelaufen. Der Bildungsraum Schweiz ist vielfältig und geprägt von verschiedenen Bedürfnissen. Die Datennutzungsprojekte im Programm beziehen die verschiedenen Akteure mit ein. Wir arbeiten mit Akteuren aus der Forschung, dem Bildungsmarkt, der Bildungspraxis und der Bildungsverwaltung zusammen. So holen wir ihre Interessen und Herausforderungen ab. Darüber hinaus ermöglicht das Programm eine aktive Mitgestaltung der zukünftigen Datennutzungspolitik.

Lernende sowie Personen aus der Forschung, der Bildungspraxis und dem Bildungsmarkt geben einen Einblick in ihre Erwartungen an eine schweizweite Datennutzungspolitik und ihre Herausforderungen im Umgang mit Daten.

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Im Programm werden die Projekte fachmethodisch unterstützt. Bei Bedarf stellen wir technische Infrastruktur und Sitzungsräumlichkeiten zur Verfügung.

Die Vernetzung innerhalb des digitalen Bildungsraums ist unseres Erachtens für viele Akteure besonders wichtig und zielführend. Daher legen wir auch einen Schwerpunkt auf interne und externe Veranstaltungen.


Externe Perspektive

«  Gemeinsam für den digitalen Bildungsraum  »

BeLEARN und Educa verbinden ihre Expertise in Technologie, Datennutzung, Forschung und Translation für die Praxis von morgen. Stets mit dem Ziel, gemeinsam den digitalen Bildungsraum Schweiz mitzugestalten. Katrin Müller, CEO von BeLEARN, hat für uns ihre Perspektive eingebracht.

Zum Beitrag
 

Datenföderation in der Berufsbildung

Die Konzeption einer Datenföderation in der Berufsbildung hat uns auch 2022 stark beschäftigt. Wir betrachten dabei Daten als strategische Ressource für die Berufsbildung, in welchen grosses Innovationspotenzial steckt. Eine Datenföderation verfolgt letztlich das Ziel, die Daten der beruflichen Grundbildung schweizweit effizient auszutauschen. Die Daten sollen in einem Vertrauensraum zugänglich und für das gesamte System nutzbar gemacht werden.

Unser Konzept sieht vor, dass eine Datenföderation mit ihrem dezentralen Aufbau direktere Kommunikationswege für den Datenaustausch bietet, dadurch die Widerstandsfähigkeit erhöht und die Risiken des Berufsbildungssystems (z.B. den Ausfall eines zentralen Dienstes) reduziert. Durch den Austausch mit den Verbundpartnern sowie durch die Analyse der bestehenden Datenaustauschprozesse, des Umfelds der beruflichen Grundbildung und auch der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen  haben wir eine Architektur mit entsprechenden Architekturprinzipien einer zukünftigen Datenföderation erstellt.

Diese Datenföderation besteht aus drei zentralen Elementen.

  1. Informationen werden in Form von digitalen Nachweisen erfasst. Diese Nachweise enthalten Aussagen einer Institution oder Behörde (z.B. einer Schule oder eines kantonalen Amtes) zu einem Subjekt (z.B. Lernende).
  2. Diese digitalen Nachweise werden über direkte und verschlüsselte Verbindungen übermittelt.
  3. Die digitalen Nachweise können mithilfe eines dezentralen Datenregisters auf ihre Gültigkeit überprüft werden.

Um diesen zukünftigen Datenaustausch zu veranschaulichen, arbeiten wir mit Anwendungsfällen wie denjenigen zum Lernenden Luca.

Anwendungsfall Luca

Luca erhält in seiner persönlichen elektronischen Brieftasche den Ausweis für Lernende als digitalen Nachweis. Dieser Nachweis wird zertifiziert und so gestaltet, dass er ihn auch weiterleiten oder vorzeigen kann.

Im November haben wir dem SBFI und der EDK den ersten von drei Teilen der Konzeption einer Datenföderation für die Berufsbildung vorgelegt.