Grossvorhaben bauen aufeinander auf
Der digitale Bildungsraum ist Anfang 2020 als Begriff wenigen bekannt; Ende 2020 ist er Teil unseres neuen Statuts. Ein Grund dafür ist, dass der digitale Bildungsraum Stück um Stück aufgebaut werden kann. Edulog ist dazu der erste Baustein. Die Föderation der Identitätsdienste etabliert die digitale Identität als Nukleus des Bildungsraums.
Der digitale Raum lebt mit und von Daten. Einen schweizweit kohärenten Rahmen für die gezielte und vertrauensvolle Nutzung von Daten im Bildungsraum zu schaffen, ist somit der nächste Baustein. Dieses Ziel wird mit dem Grossvorhaben «Fachstelle Datennutzung» verfolgt. Eine eigentliche Anwendung daraus lässt sich für die berufliche Grundbildung ableiten: Die Datenföderation für die Berufsbildung.
Gute Entscheide – mit hohem Tempo
2020 haben die drei Grossvorhaben EDK und SBFI stark beschäftigt. Alle drei Vorhaben sind in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, bauen aber auf einer gemeinsamen Entscheidmethodik durch die Bildungsbehörden auf. Die Vorhaben werden initialisiert, wiederholt Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi) diskutiert, fliessen in die Finanzplanung von EDK und SBFI ein. Nach unserer Initialisierung gilt es von der obersten Entscheidebene den Beschluss zur Konzeption zu erhalten. Nach einem wiederholten Grundsatzentscheid kann die eigentliche Realisierung beginnen. Der ganze Entscheidprozess generiert ein intensives föderales Lernen.
Unterschiedliche Stakeholder sind systematisch einzubeziehen. Intern als «Ochsentour» (Bildungsbehörden aller 26 Kantone) oder «Gremientour» (alle Bildungsgremien mit gesamtschweizerischer Ausrichtung) genannte Austausche machen möglich, dass alle wesentlichen Akteure zielgerichtet und informiert zum gleichen Zeitpunkt einen schweizweit wirkenden Entscheid treffen können. Wir haben 2020 grosse Teile unserer Leistung in dieses Stakeholdermanagement gesteckt. Es gilt, diese Methodik noch weiter zu rationalisieren und damit das Tempo weiter zu steigern. Digitalisierung hat direkte und starke Auswirkungen auf die Entscheidprozesse der Bildungsbehörden. Wer aktiv die digitale Transformation gestalten will, muss handeln und Entscheide rasch und in hoher Qualität fällen können.
Pipeline ist gefüllt
2020 waren wir stark gefordert: Einerseits die Konzeption das Grossvorhabens «Fachstelle Datennutzung» mit einem Aufbauentscheid abzuschliessen. Dieser Entscheid war ursprünglich auf Herbst 2020 geplant. Die Konzeption wurde um den Aspekt der Fachstelle ergänzt und dauert dadurch bis Anfang 2021. Andererseits sind wir im Herbst 2020, ausgehend von den Erkenntnissen aus dem Programm Optima, durch die Träger EDK und SBFI mit der Initialisierung des Grossvorhabens «Datenföderation Berufsbildung» beauftragt worden. Die Initialisierungsarbeiten, die ersten Konzeptskizzen und insbesondere das komplexe Stakeholder-Management in der beruflichen Grundbildung haben die Ressourcen stark gebunden.
Gleichzeitig haben wir darauf geachtet, uns frühzeitig auf den Weg zu einem nächsten Grossprojekt zu machen. Erste Ergebnisse aus dem Vertiefungsbericht Digitalisierung wie auch die explorativen Arbeiten zum Zusammenspiel von Technologie und Bildungssystem zeigen auf, welchen zentralen Stellenwert Bildungstechnologie für das Bildungssystem hat. Besondere Bedeutung hat dabei der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und Algorithmen in Diensten, die den Lernerfolg beeinflussen. Bildungstechnologie ist – um in der Metapher des digitalen Bildungsraums zu bleiben – darin die Innenausstattung.
Bezug zum Datennutzungsbericht
Die Phase des Fernunterrichts hat einen Vorgeschmack auf die organisatorischen, ethischen, technischen und rechtlichen Fragen gestellt, die es in absehbarer Zukunft zu klären gilt. Die Beobachtungen und Erfahrungen während der Pandemie decken sich weitgehend mit den Erkenntnissen des Berichts «Daten in der Bildung – Daten für die Bildung» (2019). Die nun angelaufenen Grossvorhaben sind erste Schritte zur Umsetzung.
Jahresrechnung
Die Investition in diese strategischen Grossvorhaben spiegelt sich in unserer Jahresrechnung Vereinfacht formuliert sind die Kosten der Projektentwicklung proportional zur Entscheiddauer. Der Lohn für diese Investition sind robuste Grundlagen für breit abgestützte und belastbare Entscheide. Die Erfahrungen aus dem politischen und technischen Prozess, der zur Föderation der Identitätsdienste geführt hat, dienen uns als Referenz.