Wie erleben Sie die Digitalisierung in der Bildung? Wo sehen Sie die Herausforderungen und Chancen?

Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche, auch den Bildungsbereich in allen Facetten: Vom Unterricht über die Ausbildung bis zur Administration. Mit der Digitalisierung öffnen sich überall neue Möglichkeiten, sei es die Art der Vermittlung von Wissen und Kenntnissen, sei es die Unterstützung bei der täglichen Arbeit. Herausfordernd ist es dabei, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Vor allem müssen die Menschen aber im Zentrum bleiben, als Lernende, Lehrperson oder Verwaltungsangestellte.

Welche Impulse möchten Sie der Steuergruppe Edulog verleihen?

Nach einer erfolgreichen Startphase, in der schon verschiedene Dienstleistungsanbieter mitmachen und auch etliche Kantone und Gemeinden mit dabei sind, ist es nun wichtig, in der Aufbauphase den Elan zu erhalten, auch wenn Schwierigkeiten technischer, rechtlicher oder politischer Art auftauchen. Diese Aufbauphase bis zur breiten Etablierung braucht Durchhaltevermögen und ein gemeinsames Bekenntnis zum Ziel.

Aus dem Aargau sind die Schulen Böztal Edulog beigetreten. Wie überzeugen Sie weitere Schulen in Ihrem Kanton für einen Beitritt?

Im Kanton Aargau ist die Autonomie der Gemeinden und ihrer Schulen sehr hoch, und die Voraussetzungen für einen Beitritt zu Edulog sind mancherorts noch nicht gegeben. Damit mehr Schulen von Edulog profitieren können, verfolgen wir zwei Schienen: Zum einen sind die bereits beigetreten Schulen gute Beispiele, die weitere Gemeinden zum Beitritt animieren, zum anderen startet der Kanton ein zentrales Projekt zur Einführung einer kantonalen Bildungsidentität und zum Aufbau der nötigen Dienste und Schnittstellen für die Nutzung dieser Bildungsidentitäten.

«  Nur die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und Kompromisse zu schliessen, hilft die digitale Transformation zu gestalten und nicht bloss das Vorhandene zu digitalisieren.  »

Wo sehen Sie die «kritische Grösse» damit Edulog das ganze Potenzial entfalten kann?

Von zentraler Bedeutung ist es, dass die grossen Anbieter von Lehrmitteln mit dabei sind, damit der Nutzen für die Schulen möglichst gross ist. Hier sind wir auf gutem Wege! Ebenso wichtig ist, dass alle Kantone und Gemeinden die nötigen Vorarbeiten zum Anschluss machen. Dies ist mancherorts ein aufwändiger Prozess, der personelle, technische und finanzielle Ressourcen erfordert. Hier heisst es «dran bleiben»!

Wie kann das Verständnis von Edulog als Basisanschluss für die Digitalisierung besser vermittelt werden?

Die Idee an sich ist tatsächlich einfach: Eine Person gleich eine Identität! Die Problematik ist weniger technisch als organisatorisch. Dieses Missverständnis ist der Kernpunkt und da hilft nur ein besseres Verständnis und die Bereitschaft aufeinander zuzugehen und Kompromisse einzugehen, eben die digitale Transformation zu gestalten und nicht bloss das Vorhandene zu digitalisieren.

Gesprächspartner

Portrait Michael Umbricht
Michael Umbricht
Präsdient Steuergruppe Edulog
Generalsekretär des Departements Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau

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Die Einführungsphase von Edulog neigt sich dem Ende zu. Eine gute Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen. Edulog hat ein deutliches Wachstum der Zahl der Identitätsanbieter und Dienstleistungsanbieter verzeichnet. Diese Aufgabe muss fortgesetzt werden. Zudem muss die Nutzung von Edulog durch die angeschlossenen Identitätsanbieter zunehmen.

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