Zwischen der Schaffung einer eigenen Infrastruktur, der Schliessung von educanet² und dem Start von Edulog: Wo steht der Kanton Genf Anfang 2021?
Ab sofort haben alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II ihr Konto im Online-Schulverzeichnis aktiviert. Mit diesem persönlichen Account haben sie Zugriff auf eine ganze Reihe von Tools, wie z.B. die hauseigene Lernanwendung Cortex. Primarschülerinnen und -schüler können ebenfalls ein Konto haben, wenn ihre Schule es wünscht. Unser Online-Schulsystem gibt es seit zehn Jahren und alle Lehrpersonen haben über ihr berufliches E-Mail-Konto Zugang dazu. Vor kurzem haben wir ein Portal online gestellt, das einen schnellen Zugriff auf alle pädagogischen Anwendungen und administrativen Tools ermöglicht, die Lehrpersonen und Lernende benötigen.
Welche Lösungen hat der Kanton Genf gewählt, um educanet² zu ersetzen? Wie verlief der Übergang?
Educanet² wurde in Genf nur sehr wenig genutzt, da wir unsere eigenen kantonalen Lösungen hatten, darunter drei kollaborative Plattformen – Moodle Learning, Graasp und die Google Workspace Suite – sowie mit Wordpress und Drupal erstellte Bildungsseiten. So gab es keine Übergangsprobleme und das Ende von educanet² blieb in Genf unbemerkt.
Darüber hinaus testen wir derzeit in einer Schule der Sekundarstufe I eine neue kollaborative Plattform, die auf Open-Source-Lösungen basiert: Pentila Nero. Es hat den Vorteil, dass es modular nach unseren Bedürfnissen aufgebaut ist und alle unsere bestehenden Lösungen als Portal integrieren kann. Wenn sich dieses Projekt als so vielversprechend erweist, wie wir hoffen, wird es in Zukunft die Referenzlösung in Genf sein.
« Die grösste Herausforderung für den Kanton werden Investitionen und Unterstützung für den Wandel sein. »
Was sind die wichtigsten Herausforderungen und Chancen in Ihrem Kanton in den nächsten 2 bis 3 Jahren?
Die grösste Herausforderung für den Kanton werden Investitionen und Unterstützung für den Wandel sein. Investitionen, vor allem, weil es wichtig und dringend ist, Schulen und Klassenzimmer mit den technologischen Werkzeugen auszustatten, die für die digitale Bildung notwendig sind. Unterstützung für den Wandel, denn der Erfolg jeder digitalen Umstellung hängt davon ab, dass die Benutzerinnen und Benutzer richtig geschult sind und von lokalen Ansprechpartnern für digitale Themen angemessen unterstützt werden. Auf einer eher ethischen oder politischen Ebene nährt die digitale Technologie viele ökologische Bedenken, und die öffentliche Schule beabsichtigt, sich an den allgemeinen Bemühungen des Kantons Genf zu beteiligen, digitale Nüchternheit zu fördern.