1) Die Versorgung mit funktionierenden Geräten

Laptops oder Computer und Zubehör müssen vorhanden und funktionstüchtig sein. Die benötigten Eingabe-Ausgabe-Geräte (z.B. spezielle Tastatur oder Braillezeile) und Software (zum Vergrössern, Vorlesen oder Übersetzen) sollten nicht nur lokal, sondern auch distal auf den virtuellen Terminalservern der Schulnetzwerke einwandfrei laufen. Dies erfordert eine enge Kooperation aller Beteiligten: Schulämter, kantonale oder kommunale Informatikdienste, Schulleitungen und Lehrpersonal aus der Regel- und Sonderpädagogik. Vielerorts wurden bereits innovative Lösungen entwickelt: Hotline für Lernende oder Eltern, Laptop-Ausleihe, Support vor Ort usw.

2) Flexibel anpassbare, barrierefreie Formate für die digitalen Lerninhalte

Digitale Lehrmaterialien in einem formatierten Word-Dokument (mit Überschriften usw.) sind zugänglicher als «schön» gelayoutete PDF-Dokumente ohne Struktur. Bei der Herstellung von digitalen Dokumenten sind die pragmatischen Richtlinien des EBGB oder die SCULPT Empfehlungen für Lehrpersonen hilfreich. Dabei können eine individuelle Unterstützung und Schulung der Lernenden beim Gebrauch der digitalen Materialien notwendig sein. Von Vorteil ist die Verwendung von zugänglichen und plattform-unabhängigen Programmen zum Lesen, Schreiben, Rechnen, Präsentieren und Surfen – siehe als Illustration die Accessibility- und Learningtools im Office 365. Barrierefreie Kommunikations- und Lernplattformen wie beispielsweise Moodle sind zu bevorzugen.

3) Die Barrierefreiheit der neuen digitalen Dienstleistungen im Schulbereich

Die Digitalisierung eröffnet allen an der Herstellung von Lehrmitteln Beteiligten fast unendliche Möglichkeiten, um barrierefreie und innovative Produkte für alle Lernende zu kreieren. Somit fällt das nachträgliche, ressourcenaufwendige Anpassen von unzugänglichen Produkten weg. Ausserdem müssen Hard- und Software den internationalen Accessibility-Richtlinien des Universal Designs entsprechen (ISO/IEC 30071-1:2019). Ein gut konzipiertes digitales Lehrmittel kann durch die Anpassung der Schwierigkeitsgrade sowohl die Bedürfnisse von Lernenden mit einer kognitiven Beeinträchtigung als von jenen mit einer Hochbegabung befriedigen.

Das Universal Designlässt sich anhand des barrierefreien Bauens veranschaulichen: Es ist für alle gedacht und wir alle profitieren davon. Die neue digitale Bildungslandschaft ist ebenfalls für alle Lernende gedacht und niemandem darf der Zugang dazu versperrt werden. 

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Warum es Daten braucht, um Bildung zu gestalten und welche Vorteile empirische Begleitforschung für Bildungsprojekte bietet, beantwortet uns Jessica Dehler Zufferey, Geschäftsleiterin des LEARN, Center for Learning Sciences, der EPFL.